Also ingesamt betrachtet finde ich die derzeitige Entwicklung auch ungut bis schlecht, sehe mich jedoch genötigt, zu dem Ganzen ein paar Takte zu sagen.
Ich komme ursprünglich von Confixx und habe dann von vhcs auf ispcp und schließlich zu imscp gewechselt. Ich weiß nicht wie lange diejenigen, die sich hier besonders negativ äußern, schon dabei sind, aber vhcs und ispcp waren hochgradig buggy. Das war eigentlich nicht mal eine alpha. Da musste ich erstmal richtig viel Arbeit (Codeanpassungen) reinstecken, damit der Kram mal gelaufen ist und selbst dann gab es immer mal Fehler im laufenden Betrieb. Auch mit imscp hatte ich in den ersten Jahren Arbeit - das hing jedoch nur damit zusammen, dass ich es für mich auf Gentoo portiert hatte und der Installationsprozess nur für Debian und Ubuntu automatisiert war. Ich habe also in einer VM mit Ubuntu den Installationsprozess von imscp durchlaufen lassen und habe dann alles entsprechend von Hand kopiert und sämtliche Services vorher von Hand von grundauf eingerichtet. Das war einmalig dann immer viel Arbeit und hat mich auch von kurzfristigen Updates abgeschnitten, aber ich wollte bei Gentoo bleiben. Das lief sehr gut, nur mit zunehmendem Automatisierungsgrad von imscp ging das so einfach nicht mehr und ich bin final auf Ubuntu vor ich glaube 3-4 Jahren gewechselt.
Ich weiß nicht wer von denjenigen hier, die am lautesten meckern (ich sage nicht, dass ihr Unrecht habt - nur vieleicht solltet ihr das mal refklektieren), diese ganzen Services mal von grundauf per Hand eingerichtet, durchgängig verstanden und dauerhaft am Laufen gehalten haben. Ich habe das gut 15 Jahre lang getan und fand den Automatisierungsgrad, den imscp in der Zwischenzeit erreicht hat, echt krass. Für ein Tool, das nichts kostet! Konfigurationsmöglichkeiten gibt es auch - das ist alles Zeug, das man als Entwickler nicht nur programmieren muss, sondern fachlich auch ausarbeiten und testen. Laurent hat das in seiner Freizeit entwickelt und ihn konntest ja phasenweise nachts um ein Uhr anschreiben und hast ad hoc Support bekommen. Und parallel noch Fragen im Forum von manchen Leuten beantworten, bei denen augenscheinlich war, dass ihr einziger Strohhalm, so ein System ans Laufen zu bringen, der Installationsprozess von imscp war. Null KnowHow und dann aber einen Webserver betreiben wollen. Ich war ehrlich gesagt überrascht, wie lange Laurent sich das angetan hat, deren Fragen zu beantworten. Ich fand den Wortfall zuweilen auch unangemessen harsch - meines Erachtens war es aber dem geschuldet, dass er sich ständig mit unqualifizierten Fragen rumschlagen durfte. Nicht falsch verstehen: Fragen darf man haben. Nur wenn man einen Webserver betreibt, dann muss ganz einfach zwingend ein hohes Maß an Linux-Kenntnissen vorhanden sein. Und Kenntnisse der ganzen Services (Apache, Postfix...) kommt da noch on top. imscp ist da ganz klar nur eine Self-Administrationshilfe und nicht die Nanny für den Sysadmin.
TL;DR: Ich habe imscp aktuell auf Ubuntu 18.04 laufen und sehe das mittelfristig erstmal unkritisch - wird ja noch ein paar Jahre unterstützt. Ich werde abwarten, wie sich das hier mit Weiterentwicklungen so zeigt. Auf ein neues System zu wechseln habe ich brutal wenig Bock. Zur Not werde ich halt selbst wieder Hand anlegen müssen.